Industrieprozesse werden immer komplexer und die Anforderungen an Maschinenkomponenten steigen stetig. Ventile spielen dabei eine zentrale Rolle: Sie steuern, dosieren und sichern den Durchfluss von Flüssigkeiten und Gasen – oft unter extremen Bedingungen. Gerade wenn es um abrasive, aggressive oder verunreinigte Medien geht, stoßen klassische Ventiltypen wie Sitz- oder Membranventile schnell an ihre Grenzen. Hier setzt eine echte Innovation an: das Klappankerventil der renommierten Firma Bürkert, insbesondere die Ventilserie 330.
Stellen Sie sich vor, es gibt ein Ventil, das praktisch keinen Abrieb erzeugt, sich problemlos reinigen lässt und selbst in korrosiven Umgebungen jahrelang zuverlässig arbeitet. Genau das bietet die Bürkert Ventilserie 330, die mit ihrer fortschrittlichen Klappankertechnologie als Geheimwaffe in der Prozess- und Automatisierungstechnik gilt. Ob in Farbmischanlagen, der Chemieindustrie oder bei anspruchsvollen Dosieraufgaben – die Klappankerventile von Bürkert meistern Herausforderungen, an denen andere Ventiltypen oft scheitern.
Was sind Klappankerventile?
Klappankerventile sind eine spezielle Form von Magnetventilen, die sich durch ihren einzigartigen Mechanismus von klassischen Ventiltypen abheben. Im Gegensatz zu den bekannten Hubankerventilen, bei denen der Magnetanker linear im Rohr bewegt wird, arbeitet das Klappankerventil mit einem sogenannten Klappanker. Dieser kippt seitlich, statt sich nur auf und ab zu bewegen. Das klingt zunächst nach einem kleinen Unterschied, hat in der Praxis jedoch enorme Vorteile.
Durch die Klappbewegung entsteht beim Öffnen und Schließen kaum Reibung – das bedeutet: deutlich weniger Verschleiß und so gut wie kein Abrieb im Inneren des Ventils. Hinzu kommt, dass die empfindlichen Bauteile wie Federn und Magnetteile vollständig vom Medium getrennt sind. Dadurch eignen sich Klappankerventile hervorragend für Anwendungen mit aggressiven, korrosiven oder sogar schmutzigen Medien, bei denen herkömmliche Ventile schnell versagen würden.
Ein weiteres zentrales Merkmal von Klappankerventilen ist ihr äußerst geringes Innenvolumen. Das sorgt nicht nur für schnelle Schaltzeiten, sondern erleichtert vor allem auch das Spülen – ein entscheidender Vorteil bei Farbwechseln oder beim Umgang mit wechselnden Flüssigkeiten. So bleiben Rückstände und Toträume auf ein Minimum reduziert.
Funktionsweise des Klappankerventils
Der Klappankermechanismus
Der Kern des Klappankerventils ist sein namensgebender Klappanker. Im Gegensatz zum klassischen Hubanker, der entlang eines Rohres bewegt wird, schwenkt der Klappanker seitlich. Das führt zu einer minimalen mechanischen Beanspruchung und extrem geringen Verschleiß.
Aufbau und Dichtung
Die Dichtung sitzt direkt am Anker. Je nach Funktionsweise hebt sie sich entweder vom Sitz ab oder drückt sich darauf. Da nur eine kleine Fläche beteiligt ist, können Klappankerventile mit sehr kleinem Mediumvolumen arbeiten – perfekt für Prozesse, bei denen das Ventil häufig gespült werden muss.
Unterschiede zum Hubankerventil
Beim Hubankerventil reibt der Magnetanker ständig am Rohr, was zu Abrieb und Korrosion führen kann – besonders problematisch bei Medien mit Schwebstoffen, Farben oder Säuren. Klappankerventile vermeiden dieses Problem vollständig: Die Magnetbauteile und Feder sind vom Medium getrennt, was Korrosion effektiv ausschließt.
Vorteile und Alleinstellungsmerkmale der Klappankernventile
Minimaler Abrieb und geringe Korrosion
Durch die innovative Klappmechanik entstehen praktisch keine Abriebpartikel im Inneren des Ventils. Magnetische Bauteile und Federn sind vollständig vom Medium getrennt, was Korrosion auch bei kritischen Medien wie Säuren oder Salzwasser verhindert.
Kleines Mediumvolumen & einfacher Durchfluss
Das kompakte Design und das geringe Innenvolumen ermöglichen schnelle Spülvorgänge und verhindern Toträume. Ideal für Anwendungen, bei denen das Medium häufig gewechselt wird, wie in Farbmischanlagen oder Dosiersystemen.
Werkstoffe: Messing, Edelstahl, Kunststoff
Je nach Medium und Anwendung sind Klappankerventile in verschiedenen Werkstoffen erhältlich. Für Standardanwendungen reicht Messing, für aggressive Medien gibt es Varianten aus Edelstahl oder Hochleistungskunststoffen wie PEEK oder PPS.
Unabhängigkeit von Durchflussrichtung
Während viele klassische Ventilarten eine festgelegte Durchflussrichtung erfordern, sind Klappankerventile der Serie 330/331 richtungsunabhängig. Sie lassen sich flexibel als Verteiler oder Sammler einsetzen, ohne dass die Durchflussrichtung eine Rolle spielt.
Einsatz als Verteiler oder Sammler
Mit den 3/2-Wege-Ausführungen lassen sich komplexe Schaltszenarien realisieren: Ein Ventil kann als Verteiler, Sammler oder für Umschaltvorgänge genutzt werden – das vereinfacht die Anlagenplanung erheblich und spart Bauteile.
Innovative Zusatzfunktionen der Klappankerventil-Serie 330
Stellungsrückmeldung (Sensorik)
Die Klappankerventile bieten die Möglichkeit, den Schaltzustand induktiv, elektromechanisch oder optisch abzufragen – für maximale Prozesssicherheit.
Manuelle Handbetätigung
Für Notfälle oder bei Wartungsarbeiten können die Ventile auch manuell betätigt werden – ein echter Pluspunkt gegenüber klassischen Ventiltypen.
Kick and Drop Spulen
Zur Leistungsoptimierung kommen spezielle Kick and Drop Spulen zum Einsatz, die den Energieverbrauch im Betrieb minimieren.
Fazit – Klappankerventile als vielseitige Lösung für moderne Industrieanwendungen
Klappankerventile sind die Zukunft in der industriellen Prozesstechnik. Mit ihrer flexiblen Einsetzbarkeit, hohen Lebensdauer, robusten Materialauswahl und den zahlreichen Zusatzfunktionen sind sie die ideale Lösung für anspruchsvolle Anwendungen. Dank der Partnerschaft zwischen Landefeld und Bürkert finden Sie immer das passende Produkt – für mehr Effizienz und Sicherheit in Ihrer Anlage.